Projekte 2012
   
  Horst Konejung-Preis 2012
  der mit 5000 Euro dotierte Horst-Konejung-Preis der gemeinnützigen Konejung Stiftung: Kultur geht im Jahre 2012 an die

Dürener Geschichtswerkstatt e. V.

Die aus Vorstand und Beirat der Stiftung bestehende Jury freut sich, mit dem diesjährigen Preisträger wieder eine regionale Institution im Kreis Düren gefunden zu haben, die sich seit ihrem Bestehen im Jahre 1987 mit der Geschichte der Region in vorbildlicher Weise auseinandersetzt. Vor allem die Aufarbeitung der Geschichte des jüdischen Lebens im Kreis Düren, die Publikation "Spuren" und das beispielhafte Engagement beim Dürener Stadtmuseum standen bei der Vergabe-Entscheidung im Vordergrund.

Die Preisverleihung findet am
Samstag, dem 26. Januar 2013, 15 Uhr
in den Räumen des Stadtmuseums Düren statt.

Die Laudatio hält der aus Düren stammende Historiker und
wissenschaftliche Leiter der Abteilung GrenzGeschichteDG
an der Autonomen Hochschule der DG, Belgien,
Dr. Herbert Ruland

Über weitere Details informieren wir Sie im Januar 2013.

  Informationen zum Preis

Der nach dem Gründer der Konejung Stiftung: Kultur, Horst Konejung, (gest. 2006) benannte und mit 5000 Euro dotierte Preis wird jährlich an Personen oder Institutionen verliehen, die sich in der Euregio mit historischen und kulturellen Projekten verdient gemacht haben.

Bisherige Preisträger:

- 2005 Dr. Horst Walraff, Historiker, Düren.
- 2006 Dr. Karola Fings, Stellvertretende Leiterin NS Dokumentationszentrum der Stadt Köln, Historikerin, Köln.
- 2007 Geschichtsverein Euskirchen mit seinem Vorsitzenden, Dr. Reinhold Weitz, Euskirchen.
- 2008 Katharina und Dietrich Schubert, Eifel-Film, Kronenburg.
- 2009 Martin Stankowski und Jürgen Becker, Köln.
- 2010 Edition Krautgarten und ihr Herausgeber Bruno Kartheuser, St. Vith, Belgien.
- 2011 Franz Albert Heinen, Journalist.

   
 

Blick auf den Hürtgenwald
   
  Auch in diesem Herbst führt Achim Konejung zusammen mit der neuen VHS Rur-Eifel
Wanderungen im Hürtgenwald durch.

Bitte beachten Sie, dass Anmeldungen ausschließlich über die VHS getätigt werden können.
   
  Wanderung auf dem Archäologischen Wanderweg Hürtgenwald (1944-1945)
  Mit zunehmenden historischem Abstand geraten auch die Hinterlassenschaften des Zweiten Weltkriegs in den Focus der modernen Archäologie. Dazu gehören Stellungs- und Bunkerreste, Funde von privaten und militärischen Ausrüstungsgegenständen, sowie bauliche Veränderungen wie Transportwege und Verteidigungsanlagen, die die Landschaft nachhaltig geprägt haben. Solche Spuren lassen sich vor allem im Hürtgenwald finden, der im Jahr 1944 zum Schauplatz der schwersten Kämpfe an der Front im Westen wurde. Auf dieser Wanderung erläutert Autor und Dokumentarfilmer Achim Konejung den derzeitigen Stand der Forschung und führt zu Bodendenkmälern, anhand derer sich der Verlauf der Kämpfe ablesen lässt.
   
 

Termin: So., 30. September 2012, 13:00 - 15:00
Treffpunkt: Vossenack, Kirche
Anmeldeschluss: 26.09.2012

Bitte nehmen Sie festes Schuhwerk und regenfeste Kleidung mit!
Bei Starkregen oder Unwetterwarnung findet die Veranstaltung nicht statt.

Zur Anmeldung: → http://www.vhs-rur-eifel.de

   
  Wanderung auf dem Historisch-literarischen Wanderweg Hürtgenwald (1938-1947)
  Achim Konejung, Vorstandsvorsitzender der "Konejung Stiftung: Kultur" und Autor des Dokumentarfilms "You Enter Germany - Hürtgenwald und der lange Krieg am Westwall" führt auf dieser Wanderung über den berüchtigten "Kall Trail", der im Herbst 1944 Mittelpunkt der sogenannten Allerseelenschlacht war. Neben der Besichtigung von Spuren der Schlacht gibt Achim Konejung einen Einblick in neue Projekte wie dem "Multimedia-Historyguide", der mittels digitaler Technik die Geschehnisse der Vergangenheit dem heutigen Publikum nahebringt.
   
  Termin: So., 28. Oktober 2012, 13:00 - 15:30
Treffpunkt: Vossenack, Kirche
Anmeldeschluss: 24.10.2012

Bitte nehmen Sie festes Schuhwerk und regenfeste Kleidung mit!
Bei Starkregen oder Unwetterwarnung findet die Veranstaltung nicht statt.

Zur Anmeldung: → http://www.vhs-rur-eifel.de
   
 

Der Kall Trail an der Mestrenger Mühle
   
  Konejung Stiftung: Kultur unterstützt Tagung zur ostbelgischen Zeitgeschichte nach 1945,
am 14. und 15. September in Eupen
   
  Seit rund zwei Jahrzehnten beschäftigt sich, insbesondere die deutsche Geschichtswissenschaft mit den Kontinuitäten zwischen dem NS-Regime und der frühen Bundesrepublik. Im Forschungsfokus stehen hierbei die Integration von Eliten in die neuen Strukturen der demokratischen Staatsform nach 1945 und der Einfluss von persönlichen Netzwerken auf das Weiterbestehen und den Neuaufbau von gesellschaftlichen Institutionen. Die Analyse hat sich dabei insbesondere auf sog. Pressure Groups innerhalb der Gesellschaft bezogen, so zum Beispiel auf Spitzenbeamte, Militärs, Diplomaten, Ärzte, Wirtschaftsführer oder Hochschullehrer. Diese Fragestellungen sind in der Zwischenzeit im Zuge der Kollaborationsforschung auch auf einige der zwischen 1939 und 1945 von Deutschland besetzten Ländern übertragen worden. Für das Gebiet des früheren "Eupen-Malmedy" gilt dies nur begrenzt. Zwar hat die jüngeren Forschung zur "Säuberung" einige Hinweise geliefert, gar nicht in den Blick geraten sind hingegen Personen, die nach Beendigung ihrer Tätigkeit in "Eupen-Malmedy" nach Deutschland geflüchtet bzw. zurückgekehrt sind. Dabei ist insbesondere an die "Volkstums-Funktionäre" und an Beamte und Lehrer zu denken, die vor und während des Kriegs in dem Gebiet tätig waren, aber auch an jene Personen, die sich der politischen Säuberung in Belgien durch Übersiedlung nach Deutschland entzogen.

Am Samstag 15. September 2012 findet im Staatsarchiv in Eupen (Kaperberg, 2-4 4700 Eupen, Belgien) eine Tagung mit dem Titel "Die Nachgeschichte des "Volkstumskampfs" in Eupen-Malmedy: Ostbelgische Eliten vor und nach 1945" statt, die sich diesen Themen widmen soll. Neben den Referaten soll der Diskussion und der Einordnung breiter Raum gegeben werden. Nicht zuletzt soll es darum gehen, die Langzeitwirkungen des Engagements im "Volkstumskampf" in der Nachkriegszeit zu thematisieren. Vortragende sind u.a. Dr. Carlo Lejeune, Dr. René Rohrkamp, Dr. Herbert Ruland, Peter M. Quadflieg und Dr. Christoph Brüll. Organisiert wird das Kolloquium von Dr. Christoph Brüll (Neuere und Neueste Geschichte, ?FNRS-Universität Lüttich) und Peter M. Quadflieg (Wirtschafts- und Sozialgeschichte, RWTH Aachen). Die Durchführung wird unterstützt durch das Staatsarchiv Eupen und die Konejung-Stiftung "Kultur".

Die Tagung dauert von 9 bis 16:30 Uhr. Eine Anmeldung ist kostenlos möglich bei Christoph Brüll ( Christoph.Brull@ulg.ac.be) oder beim Staatsarchiv Eupen (Tel. 087 55 43 77, Mail: staatsarchiv.eupen@arch.be).

Im Rahmen dieser Tagung findet am Freitagabend (14. 09.2012) um 19 Uhr im Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Gospert 1, 4700 Eupen eine Podiumsdiskussion zum Thema "Wie viel Geschichte braucht die Deutschsprachige Gemeinschaft?" statt. Der Eintritt ist frei. Es diskutieren: Klaus Pabst (Historiker), Klaus-Dieter Klauser (Geschichtsverein Zwischen Venn und Schneifel), Els Herrebout (Staatsarchiv Eupen), Freddy Cremer (Geschichtslehrer und Mitglied des Parlaments der DG).
   
 

Das Eupener Rathaus im Mai 1940; Staatsarchiv Eupen
   
 
  Verleihung des Horst-Konejung-Preises an Franz Albert Heinen

Im Casino Euskirchen wurde der Horst-Konejung-Preis an den Schleidener Journalisten und Buchautor F A Heinen verliehen. Die Laudatio hielt die renommierte US-amerikanische Holocaustforscherin Prof. Dr. Wendy Lower. Heinen hat sich in seinen Publikationen vor allem kritisch mit der Vergangenheit der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang auseinandergesetzt und somit bei der Konvergenz für entscheidende Denkanstöße gesorgt.

Unter großer Anteilnahme von Politik und Gesellschaft sowie fast aller bisherigen Preisträger wurde am 1. Februar im Euskirchener Casino der Horst Konejung Preis 2011 an den Schleidener Journalisten und Buchautor F A Heinen verliehen. Vorstandsvorsitzender Achim Konejung wies in seiner Begrüßungsrede auf die Entwicklung Heinens vom Heimatforscher zum international anerkannten Fachmann für die Thematik der NS Ordensburgen hin. „Eine Geheimniskrämerei und Verschleierung von Quellen, wie es bei manchen „Heimatforschern“ üblich ist, hat er nie betrieben. Im Gegenteil: Sein Wissen und sein Material stellt er jederzeit zur Verfügung, auch die augenblicklich in Arbeit befindliche NS-Dokumentation in Vogelsang kann sich auf die Expertise Heinens und die von ihm zur Verfügung gestellten Materialien stützen.“ Die renommierte US-amerikanische Holocaustforscherin Prof. Dr. Wendy Lower dankte in Ihrer Laudatio dem Preisträger ausdrücklich für seine Publikationen, auf die sie während Ihrer Recherchen zum Osteinsatz der in Vogelsang ausgebildeten „Junker“ stieß. „Ohne die intensive Forschung von F. A. Heinen gäbe es eine große Lücke bei diesem Thema“. Vor allem Heines letzte Publikation „Gottlos, schamlos, gewissenlos“ und die 2011 erschienene Überblicksdarstellung „NS-Ordensburgen Vogelsang, Sonthofen und Krössinsee“ spiegelten perfekt den aktuellen Forschungsstand.

Sichtlich gerührt nahm der Preisträger die Ehrung entgegen und bedankte sich in seiner anschließenden Rede ausführlich bei den Mitgliedern seines Eifler Netzwerkes, ohne dessen Mithilfe und Unterstützung über Jahrzehnte seine Arbeit nicht möglich gewesen wäre.

Verleihung des Horst-Konejung-Preises 2011 an den Schleidener Journalisten F. A: Heinen. V.l.n.r.: Beiratsvorsitzender Dr. David Eisermann, Laudatorin Prof. Dr. Wendy Lower, Preisträger F. A. Heinen, Vorstandsvorsitzender Achim Konejung.

   
  Laudatio für Herrn Franz Albert Heinen
Prof. Dr. Wendy Lower (Clark University/LMU Munich)
 

Ich freue mich sehr und es ist mir eine große Ehre, die Laudatio für Herrn Franz Albert Heinen halten zu dürfen.
Ich freue mich, weil es mir Gelegenheit gibt, die gemeinsame Geschichte von Herrn Heinen und mir noch einmal Revue passieren zu lassen.
Und es ist mir eine große Ehre, weil ich Herrn Heinen mehr als sehr schätze.
Gerne bin ich deshalb heute vom Starnberger See nach Euskirchen gereist. Vor ein paar Tagen habe ich den Namen dieser Stadt zum ersten Mal gehört. Und im Internet habe ich mit Interesse von der großen Geschichte dieser Stadt gelesen - von der Wehrmauer im Mittelalter und von der Schmalspurbahn, "der Flutsch", die es nicht mehr gibt, aber auch von den Aufmärschen der Nazis und Neonazis.
Es ist jetzt schon fast sieben Jahre her, seit ich mit Herrn Heinen zum ersten Mal Kontakt hatte. Ich beschäftigte mich damals, 2005, im Rahmen eines Buchprojekts Shoah in Ukraine mit den Gebietskommissaren. Die Gebietskommissare waren in der Nazizeit Beamte in den besetzten Gebieten. Sie waren den Landräten oder NSDAP-Kreisleitern vergleichbar. Was mir auffiel: dass viele dieser Kommissare ihre Ausbildung in einer Ordensburg absolviert hatten. Eine Ordensburg? Was mochte das sein? Als Amerikanerin kann ich sagen: wir mögen deutsche Schlösser. Neuschwanstein zum Beispiel und die ganzen Königsschlösser in Oberbayern. Wir mögen auch Burgen wie es sie hier im Rheinland gibt. Aber was waren denn nur diese Ordensburgen? Auf Englisch konnte ich hierzu nichts finden. Kein amerikanischer Reiseführer berichtet von Ordensburgen, und in keinem englischsprachigen Geschichtsbuch werden diese erwähnt, also nicht wirklich.
Bei der Internetrecherche stieß ich zu meiner großen Freude auf Fotos, die mir einen ausgezeichneten Eindruck davon vermittelten, wie die Ordensburgen ausgesehen hatten. Als ich die Fotos zu studieren begann, wurde mir schnell klar: Ordensburgen haben mit mittelalterlichen Burgen nicht viel zu tun. Auf den Fotos sahen sie modern und finster aus, als wären sie alle von Albert Speer geplant worden: Mega-Monumente mit Fackelträgern. Eine merkwürdige Mischung aus Kloster und Kaserne. Da also hatten die Gebietskommissare "studiert"! Oder sollte man eher sagen - hinter diesen Mauern hatten sie ihre doktrinäre Impfung bekommen.
Ich war von den Fotos fasziniert, weil die Architektur die Ideologie so perfekt widerspiegelte und weil ich besser verstehen konnte, warum sich die Gebietskommissare in der Ukraine wie Wichtigtuer, wie Aristokraten, wie Übermenschen aufführten. Da also hatten die Gebietskommissare ihren Fanatismus her. In diesen Burgen wurden sie dazu ausgebildet, den Nazi Lebensraum auszuweiten und die ökonomischen Ressourcen anderer Länder auszubeuten. Die Raubritter des Ostens kamen aus den Ordensburgen im Herzen von Nazi-Deutschland.

Ich wollte mehr erfahren, stellte dann aber fest, dass die Fotos nicht von einer öffentlichen Institution ins Internet gestellt worden waren, sondern von einem Regionalhistoriker. Alle Photos enthielten den Hinweis auf eine mir unbekannte Provenienz. "F A Heinen".
Wer war dieser Heinen? Ich schrieb eine E-Mail und bekam, prompt, eine Antwort.
Das war nicht selbstverständlich, weil mein Deutsch, auch mein E-mail-Deutsch, sehr gebrochen ist.
F A Heinen, der sich als Franz Albert Heinen entpuppte, gab mir die Genehmigung zum Wiederabdruck seiner Fotos in einem Buch. Und er schickte mir nicht nur Fotos, sondern auch Dokumente. Die Art von Dokumenten, die Historiker und Historikerinnen glücklich machen!
Bald schon wurde mir klar, dass Herr Heinen zwar Journalist ist - und in dem Land aus dem ich komme, haben Journalisten nicht den besten Ruf - aber dass er nicht zur Sorte der - wie ich sie nennen möchte - Schnellschuss-Journalisten gehört: das sind diejenigen, die ihre Goldmine (d.h. die Story) zuerst entdecken, dann verstecken und am Ende unwirtlich hinterlassen. Zwischendrin schreien sie Hurra und streichen ihr Honorar ein. Herr Heinen ist fast das Gegenteil. Er hat eine Goldmine entdeckt und dafür gesorgt, dass sie vielen bekannt und für alle zugänglich ist. Er hat den Dokumentenschatz so aufbereitet, dass er nicht nur von ihm, sondern von allen genutzt werden kann. Und allein dafür verdient er mehr als einen großen Applaus.
Herr Heinen hat mir dann eines seiner Bücher geschenkt. Es trägt den Titel Gottlos, Schamlos, Gewissenlos: Zum Osteinsatz der Ordenburg Mannschaften. Ich habe das Buch verschlungen und wenn ich mich heute frage warum, dann liegt es genau daran, dass Franz Albert Heinen das beste von zwei Berufen vereint: er ist Journalist, aber auch Historiker. Er puzzelt die historischen Zusammenhänge zusammen wie ein Historiker. Aber er kann auch schreiben! Er hat den Riecher eines Journalisten, und er beherrscht das Handwerkszeug des Historikers. Er ist Detektiv und Storyteller zugleich, Archäologe und Reporter.
Einige Jahr später, im April 2009, sind Herr Heinen und ich uns persönlich begegnet. Das war bei einer Konferenz in der ehemaligen Ordensburg Vogelsang. Dort konnte man sehen wie sehr die kritischen Arbeiten von Herrn Heinen die Ausstellung des neuen Museums geformt hatten. Vogelsang ist ein Ausflugsziel für Wanderer, für Schulkinder, aber - übrigens - leider auch für Neo-Nazis.
In Vogelsang konnte ich erfahren, dass die Forschungen von Franz Albert Heinen auf einer Datenbank basierten, die mehr als 2000 Namen umfasst: Namen von Stammführern und Junkern, deren Lebensweg für längere oder kürzere Zeit durch die Ordensburgen führte.
Während der Konferenz hatten wir natürlich auch Gelegenheit in den Kaffeepausen miteinander zu schwatzen. Dies ist nicht unwichtig in unserem Beruf. (Ich meine das Schwatzen, das Kaffeetrinken vielleicht auch).
Im E-Mail-Austausch war F A Heinen gesichtslos. In Vogelsang bekam Franz Albert Heinen ein Gesicht und eine tiefe Stimme, und er entlarvte sich als leidenschaftlicher Raucher. Ein sympathischer Mann, dieser Herr Heinen. Auf Englisch würde ich sagen: He is a real Mensch! (ein großes Lob in Amerika!) Wir tauschten Forschungstipps und Hinweise auf Dokumente und Literatur aus und verstanden uns gut. Es ist beeindruckend, was Herr Heinen in den letzten Jahren zum Verständnis der NS-Zeit beigetragen hat.

Was also ist es konkret, was wir aus den Forschungen von Herrn Heine gelernt haben?
Und was erfahren wir aus dem wichtigen Buch von 2011: NS-Ordensburgen: Vogelsang, Sonthofen and Kroessinsee?
Diese neueste Publikation gibt uns wichtige Einsichten in die Geschichte des so genannten Dritten Reiches und in die Nachkriegszeit. Von besonderer Bedeutung ist das Buch für die NS-Architekturgeschichte, für das Verständnis von Ideologie und Ritual, für die Biographien von Ordensjunkern (im Krieg und in der Nachkriegszeit), für die Ausbildungspolitik der Nazis und für die spezifische Bildungspraxis an den Adolf Hitler Schulen.
Herr Heinen hat die verschiedenen Ordensburger in ihrer Geschichte dargestellt und zugleich miteinander verglichen. Das ist kein einfaches Unterfangen, denn die drei Einrichtungen wurden nach dem Krieg in Militäranlagen umfunktioniert und sie befinden sich in zwei verschiedenen Ländern: in Deutschland, wie auch in Polen.
In gewisser Hinsicht spiegelt sich an diesen Orten die gesamte Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts. Der Aufstieg und germanischen Allüren der Nazis, der Ost-Weltkonflikt und die Militarisierung im Kalten Krieg.
Die am weitesten im Osten gelegene Ordensburg, Krössinsee wurde bezeichnenderweise zur Kaserne für Soldaten des Warschauer Pakts; die ganz im Westen gelegene Stätte an der Grenze zu Belgien, Vogelsang, wurde zu einem Militärstützpunkt der NATO; und Sonthofen in Oberbayern - nicht so weit von meinem eigenen Wohnort entfernt - blieb in ihrer Form erhalten: Sonthofen wurde zunächst zum Training Center für Polizisten der US-Besatzungsarmee und dann zur Ausbildungsstätte der Bundeswehr (benannt nach dem Anti-Hitler General Ludwig Beck). Was aus Sonthofen wird, steht momentan in den Sternen, denn das gesamte Areal wird derzeit renoviert.

Von Franz Albert Heinen wissen wir, dass der Bau der Burgen vom Reichsorganisationsleiter der NSDAP, Robert Ley, veranlasst worden war. Nur die allerbesten Jugendlichen wurden an diese "Parteiuniversitäten", wie Herr Heinen sie nennt, berufen. So züchteten sich die Nazis ihren ideologisch eingefärbten Nachwuchs heran. Aus intelligenten, der NS-Ideologie verfallenen Jugendlichen sollten Gebietsleiter werden, aus Straßenkämpfern wurden die künftigen Gouverneure.
Franz Albert Heinen hat jedes Stück Papier, das er in die Hand bekam und das Aufschluss über die Männer in den Ordensburgen geben konnte - ja, es gab nur Männer in diesen Burgen - gesammelt, analysiert und interpretiert. Dafür hat er viel Zeit in den einschlägigen Bibliotheken und Archiven verbracht: im Bundesarchiv in Koblenz, in der Deutschen Nationalbücherei in Leipzig, im Archiv der evangelischen Kirchengemeinde in Gemünd und - und jetzt bitte verzeihen Sie diesen langen Titel (die Deutschen haben manchmal sehr lange Namen für ihre Bürokratie) - in der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg bei Stuttgart. Wie ein Schatzsucher spürte Heinen jeden auf, der die Ordensburgen von innen kannte und bereit war ein Interview zu geben. Viele waren an der Ostfront zu Tode gekommen, aber Heinen fand die Überlebenden. Er fand alte Tonbänder von Reden und Ansprachen, die in den Ordensburgen gehalten wurde, darunter sogar eine des früheren Vogelsang-Kommandanten Hans Dietel. Dietel war für die rassistische und antisemitische Botschaft in der Ausbildungsstelle ganz maßgeblich verantwortlich.
Die Absolventen der Ordensburgen trugen ihre Minderheiten verachtende Botschaft über die Grenzen des Reichs hinweg. Was für die einen eine Erweiterung des Lebensraum sein sollte, bedeutete für andere - für Juden und Kommunisten - nichts anderes als Vertreibung und Tod. Für diese Mission wurden in den Burgen die Weichen gestellt.

In den Ordensburgen bekamen die "Ordens-Brüder" alle die gleiche Ausbildung, aber im Feld handelten sie doch unterschiedlich. Alle trugen sie dazu bei, dass es zum Holocaust kommen konnte, aber manche ließen es geschehen, während andere sich die Hände blutig machten. Ein Beispiel: In Lida in Belaruss standen zwei Ordensbrüder an der Spitze des Gebietskommissariats : der ältere, Gebietskommissar Hanweg, ein alter Kämpfer, der als Kameradschaftsführer in Kroessinsee fungiert hat, und Windisch, sein jüngerer Stellvertreter.
Hanweg träumte von einer wirtschaftlich einträglichen Pfründe, für die sich die Juden abschuften sollten; Windisch wollte dagegen den ganzen Distrikt säubern und von den "dreckigen Juden" befreien, indem er sie umbringen ließ. An der Stätte in Lida beteiligte sich Windisch, ein übler Sadist, persönlich an den Morden, während sein Vorgesetzter, Hanweg für gewöhnlich still zusah und den Verlust seiner Arbeitkräfte bedauerte. Die Ordensbrüder waren - wie Brüder im Familienleben - nicht immer gut aufeinander zu sprechen. Windisch beklagte sich in Berlin, dass Hanweg zu "weich" für den Job als Gebietskommissar sei. Am Ende wurde Hanweg an die Front versetzt, während Windisch in Lida verblieb. Überall im Osten waren des die Ordensbrüder vom Typ Windisch, die dafür sorgten, dass der Holocaust so reibungslos vonstatten gehen konnte.

Es war im März 2010, dass Heinen und ich uns wieder trafen. Das war in Münster. Ich hatte Kontakt zu Staatsanwalt Hermann Weissing aufgenommen, dem Leiter der - und jetzt kommt wieder eine deutsche Behörde - dem Leiter der "Zentralstelle des Landes Nordrhein-Westfalen für die Bearbeitung von Massenverbrechen". Staatsanwalt Weissig war bereit zum Interview und Heinen und ich interviewten ihn zu zweit. Weissig hatte tausende von Naziverbrechern interessiert. Mich interessierte aber, weil ich damals an einem Buch über Frauen arbeitete, ein Fall besonders: das Verfahren gegen die Sekretärin Johanna Altvater Zelle und ihren Boss Wilhelm Westerheide. Dieses NS-Ganoven-Paar war im Krieg in Wladimir Wolynsk in der Ukraine stationiert. Heinen erfuhr viel über Westerheide, einen Absolventen von Vogelsang und ich erfuhr Details über Johanna Altvater Zelle.
Der Staatsanwalt berichtete von einem Zeugen im Prozess gegen Westerheide, einem Fahrer in der Wehrmacht, der sich darüber wunderte, warum die Juden auf den Strassen von Wladimir-Wolynsk immer vor Westerheide in die Knie gingen, wenn er an ihnen vorbeizog. "Weil ich das befohlen habe", erklärte Westerheide. Von den 30.000 Juden im Gebiet waren bereits 18000 aus dem Weg geräumt worden, prüstete sich Westerheide im gegenüber dem Fahrer im Jahr 1943, und die anderen würden auch noch drankommen. Der Fahrer wurde gefragt, ob er sich als Schütze an diesem Job beteiligen würde, aber er lehnte ab, andere machten mit - als willige Helfer des Verbrechens.
Im Prozess im Jahr 1978 sprach Westerheide ständig von "seiner Stadt" Wladimir-Wolynsk und "seinen Juden"; die Zeit als Gebietskommissar war für ihn auch 30 Jahre nach dem Krieg der Höhepunkt seines Lebens. Der Anwalt der Verteidigung suchte seinen Mandaten davon zu überzeugen, nicht so lautstark herumzuprahlen, aber Westerheide ließ sich davon nicht abhalten. Seine Sektretärin, Johanna Altvater Zelle und er, grinsten nach dem Prozess in die Kameras. Sie waren so indoktriniert worden, dass sie nichts Falsches an ihrem Handeln erkennen konnten. Beide plädierten sie auf unschuldig. Über 100 Zeugen waren zu dem Prozess vorgeladen worden. Daran, dass Westerheide und Zelle mindestens 9000 Juden persönlich auf dem Gewissen hatten, zweifelt kein ernstzunehmender Historiker, aber die deutsche Justiz war Ende der 1970er Jahre - und dann ein zweites Mal 1982 - nicht in der Lage, den brutalen Ordensbruder und seine Sektretärin zu verurteilen! Es fehlten, so das Gericht, die schriftlichen Dokumente, die die einzelnen Erschießungen belegten. Zeugenaussagen zählten nicht. Franz Albert Heinen hat in seinem Buch NS Ordensburgen auf unser Interview mit Staatsanwalt Weissing Bezug genommen. Darin heisst (ich zitiere):
"auf die Frage ob Westerheide's Freispruch dessen Unschuld beweise, antwortete Weissing 2010 mit einem entschiedenen 'Nein". Und auf die Frage, ob den so Rechtsfriede eingekehrt sei "Naturlich nicht." (s. 125).

Die Justiz hat den Schuldigen am Ende nicht bestraft. Leider. Wie so oft. In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg haben viele Juden zunehmend ihre Hoffnung darauf aufgegeben, dass die verantwortlichen Verbrecher des Holocaust verurteilt würden. Einen gewissen Trost gibt es dennoch für die Überlebenden des Holocaust. Nicht in der Justiz, aber in der Geschichtsschreibung. Historiker, Journalisten under andere Forschern bringen die Wahrheit am Ende ans Tageslicht. Ihr Schreiben ist ein Funke der Gerechtigkeit. Wir haben es Franz Albert Heinen zu danken, dass er die Komplizenschaft und die Vergehen der Ordensbrüder sichtbar gemacht hat, die Verbrechen der Menschen, die dem Urteil der Justiz entgingen. Es ist Franz Albert Heinen zu danken, dass wir in unserem Urteil nicht auf die Geschichtsversion der Ordensjunker angewiesen sind, die sich noch 50 Jahre nach dem Krieg im Alteburger Kreis trafen und ihren geliebten Kommandanten Hans Dietel feierten. Für sie war es (ich zitiere):
"die Krone unserer Zukunft und unseres Lebens zu den Auserwählten als Ordensjunker zu gehören. Diese für unser Leben hehre Gedankenwelt hat uns geformt bis heute."
Es ist Heinen zu danken, dass er dazu beigetragen hat, dass wir das Denken der Ordensjunker verstehen. Von der Warte unserer Demokratie aus, erscheint deren Verhalten ebenso wie die Reaktion der deutschen Justiz, die nur wenige Absolventen der Ordensburgen verurteilt hat, befremdlich, abstrus, schockierend. Wir dürfen - und daran mahnen uns die Forschungen von Heinen - die Episode der Ordensburgen nicht einfach verdammen, wir dürfen sie erst recht nicht entschuldigen, aber wir müssen sie verstehen, anklagend verstehen. Die Ordensjunker hatten eine menschenverachtende, rassistisch verzerrte Sicht auf die Welt. Nach dem Krieg fügten sie sich wie Chamäleons in die deutsche Gesellschaft ein, aber unter der Haut blieben die alten Überzeugungen, die in der Jugend eingeimpft wurden, erhalten. Auf Englisch sagen wir: "Old habits die hard."

Die Geschichte, die Heinen so meisterhaft zerzählt lehrt uns etwas sehr Wichtiges. Daniel Goldhagen hat einmal behauptet, die Deutschen hätten sich so gut in die neue demokratische Ordnung eingefügt, weil das alte Regime besiegt worden war. Heinen lehrt uns eine andere Geschichte: Die Ideologie, die den jungen Männern in Ordensburgen verabreicht wurde, ließ sich nicht abschütteln. Sie blieben ihr Leben lang die gleichen Rassisten, so sehr sie dies auch zu verstecken versuchten. Sie blieben das was sie waren - bis sie starben, an der Front, im Gefängnis oder in aller Stille in ihren bundesrepublikanischen Schlafzimmern. Von Heinen können wir lernen, wie zentral die Ideen und die Eliteausbildung der Nazis waren. Heute betonen Pädagogen wie wichtig die schulische Ausbildung ist. Heinens Forschung erinnert uns daran, dass die Werte der NS-Gebietskommissare just zu dem Zeitpunkt vermittelt wurden, zu dem sie ihre Elternhäuser verließen und auf eigenen Füßen standen, and der "Parteiuniversitäten."
In meinen Vorlesungen und Seminaren an der LMU in München und an amerikanischen Universitäten nutze ich die Arbeiten von Franz Albert Heinen - vor allem die Biographien der Absolventen der Ordensburgen. Wir haben Herrn Heinen zu danken. Und heute dürfen wir ihm außerdem gratulieren. Zum wohl verdienten Horst-Konejung-Preis!
Herr Heinen, wir brauchen Menschen wie Sie - Heimatforscher, die die Geschichte der Eifel schreiben, Wissenschaftler, die die Wahrheit ans Licht bringen, Menschen, mutige, die denen, die längst keine Stimme mehr haben, ein Stück Gerechtigkeit widerfahren lassen, weil sie aufdecken, was unter den Teppich gekehrt wurde. Herr Heinen, wir haben Ihnen zu danken. Ich freue mich mit Ihnen und gratuliere Ihnen zur wohlverdienten Ehrung.

   
 

Bericht über die Preisverleihung im Kölner Stadtanzeiger vom 2. Februar 2012:
→ http://www.ksta.de/html/artikel/1328096151060.shtml

Bericht auf der Seite der Zukunftsinitiative Eifel:
→ http://www.zukunftsinitiative-eifel.de/nextshopcms/show.asp?lang=de&e1=1157&ssid=1&mdocid=5&newsid=907

   
 

Zur Verleihung des Horst-Konejung-Preises an Franz Albert Heinen

→ siehe auch Projekte 2011 - Seite

Lesen Sie hier Informationen zum Preisträger:

Franz Albert Heinen

F. A. Heinen hat über viele Jahre wie kaum ein anderer mit hohem Engagement, mit großer Kollegialität und durch akribische Recherchen den Blick auf die Geschichte der NS-Ordensburg Vogelsang und ihr Potenzial als Erinnerungsort vorangetrieben, geschärft und geprägt.

Durch die kritische Aneignung dieses Teils der Geschichte in der Nordeifel sowie durch die intensive Auseinandersetzung mit ihr hat er wesentliche Grundlagen für einen verantwortungsbewussten Umgang mit der NS-Hinterlassenschaft gelegt.

Dabei war F. A. Heinen denjenigen, die sich qua Amt mit der Entwicklung Vogelsangs beschäftigt haben, immer einige Schritte voraus. Man kann ihn also mit Recht einen "Vordenker" nennen.

Er begleitete intensiv die Gründungsphase des ersten nordrhein-westfälischen Nationalparks.

Er setzte sich zu einem Zeitpunkt für den Erhalt der NS-Ordensburg Vogelsang als Erinnerungsort ein, als andere noch von dem lukrativen "Investitionsstandort Vogelsang" träumten, den Versprechungen windiger "Berater" vertrauten und die NS-Geschichte Vogelsangs lieber versteckt hätten, weil sie ihnen als Investitionshindernis galt.

Frühzeitig bemühte er sich um die Sicherung historischer Quellen, erwarb eine bedeutende Sammlung aus dem Besitz eines Fotografen und breitete sein Material bereits 2002 in der Publikation → "Vogelsang. Von der NS-Ordensburg zum Truppenübungsplatz in der Eifel" aus. Darin befasste er sich wohltuend kritisch mit der Geschichte des Ortes und setzte sich deutlich von apologetischer und heroisierender Geschichtsschreibung ab.

Erst als sich herausstellte, dass die Investoren nicht in Scharen gelaufen kamen, gewann die Vorstellung des Erhalts der NS-Ordensburg an Charme und die Idee, hier in der Eifel einen neuen Lernort für Zeitgeschichte zu entwickeln, bekam nach und nach Konturen.

Zu dem Zeitpunkt hatte Heinen mit einigen Mitstreitern bereits die Internetplattform "Lernort Vogelsang" ans Netz gebracht. Sie lieferte zuverlässige Informationen und machte breitere Kreise mit dem zeithistorischen Potential Vogelsangs vertraut, lange bevor es andere Internetauftritte dazu gab.

Nachdem die belgischen Streitkräfte im Laufe des Jahres 2005 aus Vogelsang abzogen waren und Besucher zwischen den verlassenen Gebäuden umherirrten, brauchte es eine ganze Weile, bis eine Kommentierung im Außenbereich zustande kam, die es ermöglichte, Gebäude, Skulpturen und deren Funktionen einzuordnen. Dass die kommentierenden Tafeln einigermaßen anschaulich ausfielen, war wiederum F. A. Heinen zu verdanken, der sein Material zur Verfügung stellte.

Als eine unglückliche Personalpolitik in Vogelsang die Stärkung der dort eigentlich notwendigen wissenschaftlichen Kompetenz verhinderte, legte Heinen im Jahr 2007 mit dem Buch → "Gottlos, schamlos, gewissenlos" eine erste Untersuchung zum Osteinsatz der Ordensburg-Mannschaften vor. Damit setzte er einen starken wissenschaftlichen Akzent bei der Erforschung der Geschichte Vogelsangs, die über die rein lokalgeschichtliche Dimension hinauswies. Er leitete nämlich einen Perspektivwechsel ein: Von dem bis dahin geltenden Topos des "Scheiterns" der NS-Junkerausbildung lenkte er den Blick auf die "Junker" als Akteure im Vernichtungskrieg und in den Besatzungsverwaltungen im deutsch besetzten Osteuropa. Damit wurde die ideologische Schulung in den Kontext der NS-Vernichtungspraxis gerückt - und der Blick auf den historischen Ort Vogelsang nachhaltig und unumkehrbar verändert.

Einige auch menschlich nicht zu unterschätzende Eigenschaften zeichnen F.A. Heinen aus: Eine Geheimniskrämerei und Verschleierung von Quellen, wie es bei manchen "Heimatforschern" üblich ist, hat er nie betrieben. Im Gegenteil: Sein Wissen und sein Material stellt er jederzeit zur Verfügung, auch die augenblicklich in Arbeit befindliche NS-Dokumentation in Vogelsang kann sich auf die Expertise Heinens und die von ihm zur Verfügung gestellten Materialien stützen.

Seine Arbeit betreibt er mit einem hohen persönlichen Engagement, und er ist immer bereit, Neues zu entdecken und sich neue Erkenntnisse anzueignen, auch in Auseinandersetzung mit der etablierten Wissenschaft. Davon zeugt nicht zuletzt seine 2011 erschienene Überblicksdarstellung → "NS-Ordensburgen Vogelsang, Sonthofen und Krössinsee".

 

 

 

Informationen zum Preis

Der nach dem Gründer der Konejung Stiftung: Kultur, Horst Konejung, (gest. 2006) benannte und mit 5000 Euro dotierte Preis wird jährlich an Personen oder Institutionen verliehen, die sich in der Euregio mit historischen und kulturellen Projekten verdient gemacht haben.

Bisherige Preisträger:

- 2005   Dr. Horst Walraff, Historiker, Düren.

- 2006   Dr. Karola Fings, Stellvertretende Leiterin NS Dokumentationszentrum der Stadt Köln, Historikerin, Köln.

- 2007   Geschichtsverein Euskirchen mit seinem Vorsitzenden, Dr. Reinhold Weitz, Euskirchen.

- 2008   Katharina und Dietrich Schubert, Eifel-Film, Kronenburg.

- 2009   Martin Stankowski und Jürgen Becker, Köln.

- 2010   Edition Krautgarten und ihr Herausgeber Bruno Kartheuser, St. Vith, Belgien.


Kurzbiografie des Preisträgers

Persönliches:
Franz Albert Heinen
Geb. 1953 in Schleiden
verh., zwei erwachsene Kinder
Journalist seit 1978

Buchautor
Erschienene Titel:
Die zwei Gesichter der Liebe, Bergisch Gladbach 1998 (zusammen mit Schukrana McFadyen).
Die Todesfabrik. Espagit - die geheime Granatenschmiede. Aachen 2000.
Vogelsang. Von der NS-Ordensburg zum Truppenübungsplatz. Aachen 2002.
Schleiden in alten Bildern, Erfurt 2005 (zusammen mit Werner Rosen).
Vogelsang. Im Herzen des Nationalparks Eifel. Ein Begleitheft durch die ehemalige "NS-Ordensburg", Düsseldorf 2006 (5. aktualisierte Aufl. 2010 zusammen mit Christina Threuter).
Gottlos, schamlos, gewissenlos. Zum Osteinsatz der Ordensburg-Mannschaften, Düsseldorf 2007.
NS-Ordensburgen. Vogelsang, Sonthofen und Krössinsee, Berlin 2011.

Sonstige Aktivitäten
Mitwirkung bei der Forschung zur geplanten NS-Ausstellung in Vogelsang.
Berufung ins Kreiskuratorium Euskirchen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (2008).
Mitglied im Verein "Gegen Vergessen - für Demokratie" (Berlin).

Auszeichnung
2. Preis beim Journalistenwettbewerb des Bundes der Steuerzahler NRW (1994).

   
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Achim Konejung, Stiftungsvorstandsvorsitzender und Autor von "You Enter Germany" 1 + 2 führt für die Kreis-VHS Düren wieder Wanderungen im Hürtgenwald durch:

"Dschungelkampf um Hürtgen" - Wie der Mythos um den Hürtgenwald entstand.

 

 

Art der Veranstaltung: Wanderung mit Vorträgen
Datum: 25. März 2012
Ort/ Treffpunkt: 13 Uhr Wanderparkplatz Ochsenkopf, Hürtgenwald-Raffelsbrand
Dauer: 2 ½ Stunden

Hinweis: Festes Schuhwerk und regenfeste Kleidung werden empfohlen. Bei Unwetterwarnungen vor Starkregen, schwerem Sturm findet die Veranstaltung nicht statt.

Rückfragen: info@konejung-stiftung.de


Bereits im Oktober 1944 berichtet die US-Presse vom "Hurtgen Forest", dem "deutschen Märchenwald, in dem sich die GIs verlaufen wie einst Hänsel und Gretel". Fast zeitnah lesen US-Bürger in Pennsylvania oder New York von den Kämpfen um Vossenack, Schmidt und die Rur-Talsperren. In der NS-Presse und dem Wehrmachtsbericht dagegen ist die Rede von der "Abwehrschlacht im Westen" und vom "Dschungelkampf um Hürtgen", in dem die Amerikaner angeblich horrende Verluste erleiden. Es geht der deutschen Propaganda vor allem darum, bis zur anstehenden Ardennenoffensive die Moral an der "Heimatfront" zu stärken.

Derzeit startet die Konejung Stiftung: Kultur mit Historikern der RWTH Aachen ein Projekt, dass die Entstehung des "Hürtgenwald-Mythos" untersuchen soll. Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Achim Konejung, gibt einen Überblick über den derzeitigen Forschungsstand, außerdem werden archäologische Zeugen anhand noch vorhandener Stellungen und Bunkerresten gezeigt.


BITTE BUCHEN SIE DIREKT BEI DER KREIS-VHS DÜREN!
→ http://www.kreis-dueren.de/vhs
Gehen Sie auf den Link "Kursprogramm" und geben Sie in die Suchmaske "Kursnummer" ein: 02-02-12


   
 
 
GIs im Hürtgenwald 1944
  "Westfront" - Der Hürtgenwald im Kontext der militärischen Konflikte des 20. Jahrhunderts im Rheinland.
 

Art der Veranstaltung: Wanderung mit Vorträgen
Datum: 22. April 2012
Ort/ Treffpunkt:13 Uhr Wanderparkplatz Hürtgenwald-Bergstein/Kirche
Dauer: 2 ½ Stunden

Hinweis: Festes Schuhwerk und regenfeste Kleidung werden empfohlen. Bei Unwetterwarnungen vor Starkregen, schwerem Sturm (Windbruch!) etc. findet die Veranstaltung nicht statt.

Rückfragen: info@konejung-stiftung.de


1944 war die "Schlacht im Hürgtenwald" Teil einer Reihe von Grenzschlachten, die sich von der Scheldemündung bis gegenüber von Basel hinzogen. Aber erst in der zeitlichen Dimension wird die Bedeutung der Eifel als Kriegs- und Krisenregion des 20. Jahrhunderts bewusst: sie war 1914 Aufmarschgebiet des Schlieffenplans, wurde anschließend durch Entente-Mächte besetzt und ab 1936 mit dem Westwallbau zum Aufmarschgebiet für den "Westfeldzug".

Achim Konejung erarbeitet derzeit ein großes Projekt zum europäischen Erinnerungsjahr 2014 und führt die Eckdaten dieses kriegerischen Jahrhunderts am Beispiel des Rheinlands zusammen. So endet die Geschichte als Kriegslandschaft keineswegs mit der deutschen Kapitulation im Mai 1945, sondern findet im Kalten Krieg seinen Höhepunkt. Ab den 50ern wurden Niederrhein, Eifel, Hunsrück und Pfalz mit militärischen Anlagen, Nato-Flugplätzen, atomsicheren Regierungsbunkern, Raketenbasen und getarnten Notflughäfen auf Bundesautobahnen durchzogen.

Auf dem Aussichtsturm des Burgbergs gibt Achim Konejung am Ende der Wanderung einen Überblick, welche dieser Anlagen heute noch zu besichtigen sind und welche Rolle sie im Kalten Krieg spielten.


BITTE BUCHEN SIE DIREKT BEI DER KREIS-VHS DÜREN!
→ http://www.kreis-dueren.de/vhs
Gehen Sie auf den Link "Kursprogramm" und geben Sie in die Suchmaske "Kursnummer" ein: 02-03-12

   
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  Weitere Projekte 2012 werden hier in Kürze bekannt gegeben!

Dazu gehört:

Die Neuerscheinung des interaktiven Wanderführers „Hürtgenwald 1938-1947“ mit Karten, Bildergalerien und zahlreichen Audio- und Videodateien als iBook. Release voraussichtlich 2. Halbjahr 2012.

Weitere Neuausgaben im Rahmen der Werkausgabe des 2005 verstorbenen Schriftstellers Heinz Küpper.